Das Phänomen der Synästhesie
Das Phänomen der Synästhesie ist in der Medizin bereits seit zwei Jahrhunderten bekannt. Erst im Zuge technologischer Weiterentwicklungen bildgebender Verfahren im Bereich der Hirnforschung beendet dieses aussergewöhnliche Wahrnehmungsphänomen sein Schattendasein am Rande der Wissenschaften.
InsideOut, Filmstill des Kuzfilms zur wissenschaftlichen Arbeit über das Phänomen der Synästhesie, 5.32 min, 2004 – ©eLisa Pancratz
Der Begriff «Synästhesie» basiert auf dem griechischen Wort
«synaísthésis», bestehend aus «syn» = zusammen und «aísthésis» = Empfindung. Demnach bedeutet Synästhesie Zusammenempfindung oder Mitempfindung und bezieht sich in der Wahrnehmungspsychologie auf die Fähigkeit einer relativ geringen Anzahl von Menschen, den so genannten Synästhetikern.
Die unmittelbare Stimulation einer bestimmten Wahrnehmung (Hören, Schmecken, Sehen, Riechen, Tasten) führt bei Synästhetikern unweigerlich zur parallelen Auslösung eines weiteren Sinnes, seltener sogar mehrerer heterogener Sinnesqualitäten. Dabei werden beide, beziehungsweise alle betroffenen Sinnesmodalitäten zusammen empfunden, das heisst, in ihrem Zusammenwirken ganzheitlich integriert und demzufolge als «reale» Einheit wahrgenommen.
Dieses Phänomen wurde 2004 zum Gegenstand meiner Diplomarbeit im Studiengang «Visuelle Kommunikation» an der Fachhochschule Bielefeld. Es entstand ein wissenschaftlicher Diskurs über eine faszinierende Erscheinungsform der menschlichen Wahrnehmung in Wort und bewegtem Bild.