Vanished Persons

 

 
 

Vanished Persons-Projekt –Bildbeitrag eines Teilnehmers, 1998 – ©eLisa Pancratz

Ende der 1990er Jahre entstand die Idee, eine persönliche Auswahl von Menschen des öffentlichen Lebens für ein ungewöhnliches Portrait-Fotoprojekt zu gewinnen, welches sich konzeptuell bereits zur damaligen Zeit diametral zum medial immer schnelllebiger werdenden Zeitgeist bewegte und bis heute bewegt. Realisiert wurde es unter meiner Projekt-Identität crocodiles are green concepts im Zeitraum von 1998 bis 2001.

Bei diesem Projekt sollte nicht das abbildhafte Antlitz des zu Portraitierenden Gegenstand der Fotografie sein, sondern der Portraitierte – mit einer Einwegkamera bestückt – selbst zum Autor werden und aus dem Bild verschwinden. Die Gegenwärtigkeit des Fotografen als drittes Moment und wertender Voyeur wurde ausgeschlossen.

Lange Zeit vor der alltäglichen Präsenz von social medias realisiert, spiegeln die fotografischen Ergebnisse der Prominenten, die daran teilgenommen haben, nun in sehr eigentümlicher Weise den Status Quo der Jetzt-Zeit wie eine Art «Vorahnung» wieder. Dieser Anschein wird jedoch unterlaufen und gebrochen durch die Tatsache, dass die Ergebnisse dieses Projekts bis heute einem breiteren Publikum vorenthalten wurden – im Sinne seiner konzeptuellen, zeitlich gegenläufigen Essenz.

Im damaligen Projekt-Realisationszeitraum wurden gleichzeitig Texte von Prof. Dr. Michael Astroh, Prof. Dr. Martin Roman Deppner und Prof. Michael Soltau verfasst, die die Bildbeiträge von zehn Personen des öffentlichen Lebens im Hinblick auf den konzeptuellen Ursprung meines Projekts reflektieren.

Entstanden ist ein Zeitdokument, welches mit dem nunmehr bestehenden zeitlichen Abstand als Buchprojekt und Ausstellung seinen Abschluss finden soll.